Sanierungsfall Tiefgarage, Teil 6

Erschienen als Verwalterthema des Monats im Verwalterbrief

In diesem Teil der Beitragsreihe geht es nochmals um die Praxis. Neben den Stützen als wesentliches tragendes Element der meis­ten Tiefgaragen gibt es 2 weitere Bauteile, die im Sanierungsfall meist recht kostenintensiv zu Buche schlagen: Zwischendecken bei mehrstöckigen Parkgaragen und statisch relevante Bodenplatten.

Obwohl es sich bei beiden Bauteilen jeweils nur um „Fahrbahnen“ handelt, auf denen die Fahrzeuge sich bewegen, sind die Bauteile in ihrer Wirkungsweise meist grundlegend verschieden. So wird bei einer Geschossdecke zwischen zwei Parkebenen bei Belastung in Feldmitte die untere Bewehrungslage beansprucht und in Rand- sowie Auflager­bereichen im Regelfall die Oberbewehrung. Ganz anders bei einer Bo­denplatte, die als grundwasserdichte Wanne ausgebildet ist. Im Lastfall ,,Auftrieb“, also wenn das Grundwasser von unten gegen die Boden­platte drückt, kommt die obere Bewehrungslage zum Zug und nur in Rand- und Stützbereichen die Unterbewehrung. Meist stellt eine sta­tisch relevante Bodenplatte auch einen Teil des Fundamentes dar oder ist komplett als Fundamentplatte ausgelegt. Ist die Tiefgarage überbaut, bedeutet dies, dass die Bodenplatte zugleich die Fundamentierung für das darüber liegende Gebäude darstellt. In der Praxis gibt es jede Men­ge Sonderfälle, wo beispielsweise nur Teilbereiche des Bodens tragend sind. Für den Laien „nur Fahrbahn“ – für den sachkundigen Planer jedes Mal eine neue Herausforderung!

Praxisbeispiel Zwischendecke

Grundsätzlich sind Zwischendecken von Parkgaragen immer statisch relevant und müssen über eine Abdichtung gegen das Eindringen von Chloriden verfügen. Leider haben viele Zwischendecken bis ca. Baujahr 2003 keine wirkungsvolle Abdichtung. Schäden kündigen sich meist durch Korrosionsspuren, Durchleuchtungen an den Deckenunterseiten oder Aussinterungen an. Problematisch wird es insbesondere dann, wenn zudem Risse und undichte Fugen vorhanden sind und dadurch chloridhaltiges Wasser auch an Auflagerpunkte von Unterzügen, Konso­len usw. gelangen kann. Oft ist auch keine ausreichende Entwässerung vorhanden, sodass sich in kritischen Bereichen Pfützen bilden und für ein schnelleres voranschreiten der Bauwerksschädigung sorgen.

Bei dem folgenden Beispiel handelt es sich um eine von 3 Parkebenen einer ca. 20 Jahre alten Tunnelgarage. An der Deckenunterseite zeigten sich Schäden an den tragenden Unterzugau/lagern und Konsolen. Auch an der Deckenoberseite waren stark überhöhte Chloridwerte aufgrund feh­lendem Oberflächenschutz vorhanden. Aufgrund der Jahrelangen Chlorid­einwirkung waren auch die Stützensockel instandsetzungsbedürftig. Auf Basis einer ausführlichen Bauwerksuntersuchung in 2 Stufen wurde ein lnstandsetzungskonzept erstellt. Nach Dokumentation des IST-Zu­stands und Abstimmung des SOLL-Zustands folgte die lnstandsetzungs­planung.

Beide oberen Parkdecks mussten während der Sanierung in Benutzung bleiben, daher war keine Notunterstützung an den Stützen möglich, sodass diese in 4 Teilabschnitten instand gesetzt wurden.

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